Grundausstattung - Schutzausrüstung

Schon seit längerer Zeit plane ich einen Blogbeitrag zum Thema Grundausstattung. Im ersten Teil dieser Reihe geht es speziell um die Schmuckherstellung mit Epoxidharz.

Wer sich mit dem Thema bereits auseinander gesetzt hat, wird schnell feststellen das bei der Arbeit mit Epoxidharz sehr viel Vorsicht geboten ist. Im flüssigen Zustand (bis zur endgültigen Aushärtung) ist Epoxidharz toxisch bzw. stark gesundheitsgefährdend. Aus diesem Grund beginne ich bei meiner Grundausstattung mit dem Thema Schutzausrüstung.

Schutzausrüstung

Um Epoxidharz für euch so gesundheitsschonend wie möglich zu verarbeiten benötigt ihr mindestens folgende Dinge:

  1. Nitrillhandschuhe
  2. Atemschutzmaske (A2P3-Filter)
  3. Schutzbrille
  4. langarmige Bekleidung
  5. gut belüfteter Raum

Warum Nitrillhandschuhe?

Der Härter der dem Epoxidharz hinzugefügt wird ist ätzend. Die Einmalhandschuhe aus Latex oder Vinyl halten dem Härter kaum stand. Von den Herstellern werden daher die robusteren Nitrillhandschuhe empfohlen. 

Ich selbst benutze schwarze Nitrillhandschuhe und bin mit diesen sehr zufrieden. Es gibt die Handschuhe in verschiedenen Farben, Größen und Stärken. Wer also nicht nur kurz mit Epoxidharz arbeitet sollte sich definitiv stärkere Handschuhe besorgen. Für kleinere und kurze Arbeiten sind meine Handschuhe jedoch völlig ausreichend.

Warum eine Atemschutzmaske?

Die chemische Reaktion zwischen Harz und Härter kann man meist erst spüren und sehen wenn das ausgehärtete Schmuckstück aus der Form kommt. Die in der Zwischenzeit freigegebenen Gase bis zur vollständigen Aushärtung kann man jedoch weder sehen noch riechen. Und gerade diese Gase sind sehr gesundheitsschädigend. Daher sollte die Arbeit mit Epoxidharz nur in gut belüfteten Räumen (bei einer Raumtemperatur von 21-25 Grad) durchgeführt werden.

Dabei solltet ihr auf jeden Fall auch eine Atemschutzmaske mit der A2P3-Filter für giftige chemische Gase tragen. Diese Masken gibt es als Voll- und Halbmasken. Ich selbst trage lediglich die Halbmaske. Ich bin Brillenträger und habe bisher keine Maske gefunden dessen Tragekomfort mit Brille angenehm ist.

nicht wirklich schön…Aber Gesund lebt es sich besser

Ist eine Schutzbrille nötig?

An dieser Stelle scheiden sich die Geister…ABER

Gase werden neben den Atemwegen auch über Schleimhäute aufgenommen. Und unsere Augen bestehen zum Teil auch aus Schleimhäuten (Bindehaut). Von dieser Seite betrachtet, würde ich auch eine Schutzbrille empfehlen. Aber wie auch bei der Vollmaske, habe ich bei der Schutzbrille noch nicht das richtige Exemplar für mich als Brillenträger gefunden. Entweder drückt die Schutzbrille oder aber sie rutscht mir von der Nase. Beides ist für die Arbeit an meinem Schmuckstücken nicht wirklich förderlich.

Aber sollte mich tatsächlich jemand fragen ob die Schutzbrille notwenig ist, würde ich das zum Wohle der Gesundheit immer bejahen.

Muss ich einen Schutzanzug tragen?

Diese Frage kann ich zumindest im Schmuckbereich ganz klar verneinen. Einzige Ausnahme wäre natürlich jemand der stark allergisch reagiert. Aber jetzt mal ehrlich… so jemand würde das Risiko eines allergischen Schocks nicht für ein paar Schmuckstücke auf sich nehmen.

Was allerdings empfehlenswert ist, ist das Tragen langer Kleidung. Dies ist nicht nur empfehlenswert wegen der Gase, sondern insbesondere der ätzenden Fähigkeit des Härters. Sollte ein Tropfen Harz nämlich doch einmal daneben gehen, landet dieser nicht direkt auf der Haut, sondern eben erst auf der Kleidung (Bitte Kleidung sofort nach Kontakt mit Harz ausziehen). Welche man jedoch nach dem Gießen unbedingt wechseln sollte.

Wie schütze ich andere?

An dieser Stelle kommt es natürlich stark auf eure räumlichen Begebenheiten an. Aber am besten wäre es, das Harz in einem separaten Raum zu gießen und es dort auch aushärten zu lassen. Aber wer hat schon einen separaten Raum für Epoxidharz?

Ich habe zwar ein eigenes Bastelzimmer für mich. Räumlichkeiten nur für das Harzgießen habe ich leider nicht.

Wer diese Möglichkeit nicht hat, könnte auf den Balkon oder den Garten bzw. die Terrasse ausweichen. Bei Minusgraden oder bei extremer Hitze sind diese Orte jedoch nicht geeignet. Harz ist nämlich sehr temperaturanfällig. Und in vielen solcher Fälle kommt es zu ungewollten chemischen Reaktionen.

Wie also kann ich andere vor den giftigen Gasen schützen?

Oder wie kann ich mich in meinem Bastelzimmer schützen? Ich will ja nicht permanent mit der Maske rumlaufen!

Ich habe für mich als Lösung einen kleinen Mittelweg gefunden. Mein Basteltisch steht direkt am Fenster. Und meine gegossenen Teile werden solange ich im Raum bin ans offene Fenster (nicht gekippt) gestellt. ABER…

In der Regel versuche ich beim Aushärten nicht mehr im Zimmer zu sein und zu arbeiten.

Um euch oder auch andere zu schützen braucht ihr also definitiv einen gut belüfteten Raum.

Fazit

Insgesamt ist mir das Thema Schutz und Epoxidharz sehr wichtig. Gerade zu Beginn seines Hobbys sollte man sich mit diesem Thema sehr genau auseinander setzen. 

In Foren und Facebook-Gruppen liest man sehr oft Gruselgeschichten wie:

  • “Ich wusste gar nicht das man sich da schützen muss.”
  • “Handschuhe und Atemschutzmaske? … Brauch ich nicht!”
  • “Der Verkäufer / Lehrer / Dozent hat gesagt Epoxidharz ist ungefährlich”

Und das ist bei weitem noch nicht alles was man zu hören und zu lesen bekommt. Im festen (ausgehärtetem) Zustand mögen diese Behauptungen ja eventuell stimmen, aber in flüssiger Form ist Epoxidharz bei falscher Anwendung gesundheitsgefährdend. Die Warnhinweise auf den Flaschen (Giftig, Ätzend, Reizend, etc.) wurden dort ja nicht ohne Grund angebracht.

Also ihr Lieben! Bevor ihr mit diesem Hobby beginnt, macht euch bitte über die Risiken mit Epoxidharz vertraut und achtet auf eure Gesundheit.

Die von mir vorgenommenen Empfehlungen sind keinesfalls abschließend. Zur sicheren Verarbeitung kann man noch weit aus mehr schreiben und tun. Da ich jedoch kein Chemiker bin, schreibe ich euch in diesem Beitrag meine persönlichen Empfehlungen. Wie ihr mit eurer Gesundheit um geht ist natürlich ganz euch selbst überlassen.

Eure Anja (KreativRose)

“In den Zeiten von Corona bitte ich euch derzeit keine Schutzmasken des Schutztypes FFP 3 zu kaufen. Diese Schutzmasken werden an anderen Stellen dringend benötig.”

KreativRose by Anja Rosenow
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